Der Whisky-Botschafter
Ausgabe: Nr. 3-2015 Sommer Juli -  August - September
Rezension © 2015 by Martin Wagner für BookOla.de
Magazin: ca. 122 Seiten
Herausgeber: Christian H. Rosenberg
Titelbild: Fotolia/BEAM Deutschland GmbH
Bindung: Softcover
Herausgebender Verlag: Medienbotschaft Verlag & Events GmbH
Link zum Whisky-Botschafter
Preis: 8,00 Euro
im gut sortierten Zeitschriftenhandel
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Kurzbeschreibung
Der Whisky-Botschafter – Journal für Kenner und Genießer ist das Special-Interest-Magazin zum Thema Whisk(e)y auf dem deutschsprachigen Markt. Mit aktuellen Reportagen, sorgfältig recherchierten Hintergrundgeschichten, Beiträgen aus Wirtschaft und Kultur richtet sich Der Whisky-Botschafter an Whisky-Kenner und -Genießer, Gastronomen, Barkeeper, LEH-Einkäufer und Getränke-Fachhändler.

Meine Meinung

Ich bin ja als Rezensent der unterschiedlichsten Produkte einiges gewohnt, aber dieses Mal wurde ich doch überrascht, als ich den neuen Whisky-Botschafter in meinem Briefkasten vorfand. Da ich das Hochglanzmagazin mit den etwas dickeren Seiten ja nun schon länger lese, erwartete ich aufgrund des Gewichts und der Dicke mindestens 200 Seiten und freute mich innerlich auf jede Menge toller Berichte und äußerst ausführliche Reiseberichte. Die leichte Ernüchterung und große Überraschung kam beim Auspacken des Journals aus der Folie und beim anschließenden Blättern im Heft.

Die dritte Ausgabe dieses Jahres für die Sommermonate Juli, August und September ist ein neues haptisches und optisches Erlebnis, denn, und da zitiere ich den Chefradakteur persönlich, „Wir haben uns für ein griffigeres Papier entschieden. Whisky ist ein Genuss, der mit allen Sinnen aufgesogen wird. Dem wollen wir uns mit diesem neuen Papier ein Stück nähern [...]“. Ob das gelungen ist und ob meine Enttäuschung über weniger Reiseberichte wettgemacht wurde, darum und natürlich auch über anderen Dinge, wird es in dieser Rezension gehen.

Widmen wir uns zuerst der Begrüßung durch Heinfried Tacke, dem Chefradakteur, der neben der haptischen Ankündigung und Erläuterung auch noch ein wenig mehr zur vorliegenden Ausgabe sagt und gleich vorwegnimmt, dass die amerikanische Flagge auf dem Cover zwar auf einige Artikel hinweist, Irland, Schottland und Deutschland aber natürlich auch in den Fokus genommen werden.
Das Inhaltsverzeichnis ist unspektakulär, verspricht aber unter den bekannten Überschriften einige tolle Artikel.
Zwölf dieser Artikel finden wir unter der Rubrik WhiskySzene, allesamt kurz und knackig aber mit genug Informationen, um jeden, der keine Zeit hatte oder schlicht zu weit weg wohnt neidisch werden zu lassen.
Das geschieht auch bei den zwei WhiskyTop-Events. Zuerst entführt uns Bernhard Schäfer nach Islay, wo Laphroaig dieses Jahr den 200. Geburtstag feiert und deshalb einige Redakteure zu einer Pressetour geladen wurden, um zu erfahren, was alles geplant ist. Toller Artikel mit tollen Informationen. Nach Cadboll geht es mit Heinfried Tacke zum Launch des Glenmorangie „The Duthac“ und so wie er es beschreibt, war es richtig gut.
Im HinterGrund geht es nach Amerika. Karl Rudolf befasst sich intensiv und informativ ohne dabei langweilig zu werden mit dem Rye Whisky und dessen aktueller Wiederbelebung. Ein runder Artikel, der uns alle auf den aktuellen Stand des Rye bringt und gleichzeitig noch historisch bildet.
Die SpurenSuche führt uns in die Vergangenheit des Destillierens und wir werden von Wolfgang F. Rothe schlau gemacht, wieso so viele Destillerien eine weiße Fassade haben.
Von weißen Fassaden geht es zurück nach Amerika und zu Karl Rudolf. In der WhiskyGeschichte erzählt er uns allerlei interessantes und wissenswertes über die Whisky-Dynastie Beam. Meine Meinung über Bourbon hat sich dadurch noch nicht verändert, aber die Geschichte hat mich doch tief beeindruckt.
Thematisch bleiben wir beim Whisky-Tasting in den USA, örtlich sind wir dann aber in Owen/Teck und für uns berichtet Heinfried Tacke. Ein Tasting zu beschreiben ist nicht so einfach, wo der Geschmack noch recht leicht weiterzugeben ist, so sind die Vorstellung aller Whisk(e)ys und des Prozedere doch meistens eher langweilig. So leider auch hier. Gelungen sind die Informationen zu unbekannteren Brennern und natürlich die teilweise überraschenden Ergebnisse, weshalb der Artikel natürlich trotz der manchmal zähen Inhalte absolut zu empfehlen ist.
Wir bleiben thematisch in Amerika und lesen im Letter from the US über den sonnigen Süden und seine jungen und alten Brennereien. Der Brief ist abermals absolut gelungen und ich hoffe, dass David Furer auch im Norden der USA noch einiges findet, über das es zu schreiben lohnt.
Rolf Altorfer nimmt uns im ReiseBericht dann mit auf hohe See. Er berichtet in seinem Artikel von einer fünf-tägigen Tour an der Westküste Schottlands. Tolle Erlebnisse und tolle Beschreibungen. Kurzum, ein wirklich toller Bericht, der meiner Meinung nach ruhig hätte länger sein dürfen.
Anders als sonst geht Karl Rudolf dann vor, wenn er in ReiseZiel, eine zukünftige Reise nach Schottland plant und im Kopf schon erlebt. Man merkt deutlich, dass der Mann Schottland wie seine Westentasche kennt und ich habe so das Gefühl, dass, bis auf das Wetter, alles so kommt, wie beschrieben. Sobald es mich mal wieder nach Schottland treibt, werde ich versuchen seine Planung als Blaupause zu nehmen. Daumen hoch!
Nach den USA und Schottland geht es nun im zweiten Whisky-Event-Teil nach Deutschland. Heinfried Tacke berichtet von der Whisky Fair in Limburg, dem Whiskyfestival in Radebeul und der Whisky'N'More in Bochum. Drei Whisky-Messen und dreimal ist der Autor hochzufrieden und zeigt das auch in seinen etwas längeren Berichten, die alle jene, die die Veranstaltungen verpasst haben, neidisch machen werden. In Bochum wäre ich gerne dabei gewesen.
WhiskyBar und WhiskyShop sind Kategorien, die ich auch nicht missen will und diesmal werden zwei Bars vorgestellt, die optisch und laut Beschreibung wirklich einiges hermachen, das Schlieper's in Wernigerode und die CocktailSchmiede auf Norderney. Auch die Shops sind diesmal gut gewählt und sowohl Cadenhead's Whisky Market in Berlin und Malt-Brothers Whisk-Shop in Ehringshausen scheinen einen Besuch wert zu sein.
Taiwan habe ich als nächstes Ziel nicht erwartet, aber genau dahin entführt uns das UnternehmensPorträt. Genauer gesagt wird in dem Porträt von Patrick Tilke der Whisky Kavalan aus den Tropen und natürlich seine Herstellung in den Blick genommen. Ich habe wieder einen neuen Whisky kennengelernt und weiß schon, wofür ich mein nächstes Taschengeld ausgeben werde.
In den TastingNotes werden uns sieben Whisk(e)ys schmackhaft gemacht. Ich mag die Notes immer mehr, denn neben den Bewertungen ist es ja vor allen Dingen der Geschmack, der uns alle interessiert und da drei Experten auch genau darauf wert legen, können wir unsere nächsten Käufe planen. Mich überrascht aber immer wieder, wie gut die Whisk(e)ys abschneiden, gibt es denn überhaupt den schlechten Whisk(e)y oder sind die Brenner wirklich so gut?
In Deutsche Brenner im Porträt sind wir dann wieder auf deutschem Boden und es geht in den Westerwald und an den Rand des Ruhrpotts. Heinfried Tacke hat zuerst die Klöckners in der Birkenhof Brennerei im Westerwald besucht und beschreibt deren Entwicklung zu Whiskybrennern. Die Brennerei gibt es seit 1848 und seit 2005 auch endlich Whisky. Gut Ding will Weile haben.
Bei Habbels in Sprockhövel gibt es dann den ältesten deutschen Whisky, von 1977, und eine wirklich tolle Brennerei mit vielen jungen Mitarbeitern. Beide Brennereien sollte man mal besuchen und deren Whiskys natürlich auch probieren.
Im BörsenSpiegel werden wir auf den aktuellen Stand der Dinge gebracht und wir erhalten Tipps zur Anlage.
LeseZeichen widmet sich zweimal wieder meiner Zunft, nämlich den Rezensionen. Einmal ein Krimi, der sich mit einem Whisky aus dem ewigen Eis und einer Erpressung beschäftigt und einmal ein Kochbuch über schottisches Kochen. Beide Rezensionen sind kurz, geben aber die wichtigsten Informationen weiter.
Der Newsletter rundet das Sommerjournal mit Informationen zu neuen Whisk(e)ys, Zigarren, Neuernennungen und leider auch einer Todesanzeige ab und entlassen uns in den Feierabend.

Inhaltlich hat mich auch diese Ausgabe komplett überzeugt, auch wegen der vielen Informationen über die USA und natürlich wie immer wegen der tollen Berichte zu vergangenen Events und Reisen. Da diese Ausgabe aber unter dem besonderen Motto Haptik lag, muss ich auch dazu noch ein paar Worte verlieren. Mich hat die neue Wahl des Papiers nicht überzeugt, nicht, weil es nicht wirklich gut griffig ist, sondern eher, weil die Fotos weniger intensiv wirken und ich die Fotos eher als Aushängeschild sehe, als das griffige Papier.

Fazit:
Wenig überzeugendes neues Papier für eine neue Haptik mit den bekannt qualitativ hochwertigen Artikeln und passenden, aber weniger intensiv wirkende Fotos. So könnte man in einem Satz die aktuelle Ausgabe beschreiben, würde ihr aber, ob der Fokussierung auf Amerika nicht komplett gerecht werden, denn dieser intensive Ausflug macht die Ausgabe zu einer besonderen Ausgabe, die man sich nicht entgehen lassen sollte.