Der Whisky-Botschafter
Ausgabe: Nr. 2-2015 Frühjahr April – Mai – Juni
Rezension © 2015 by Martin Wagner für BookOla.de
Magazin: ca. 122 Seiten
Herausgeber: Christian H. Rosenberg
Titelbild: finch® Schwäbische Highlandwhiskydestillerie
Bindung: Softcover
Herausgebender Verlag: Medienbotschaft Verlag & Events GmbH
Link zum Whisky-Botschafter
Preis: 7,00 Euro
im gut sortierten Zeitschriftenhandel
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Kurzbeschreibung
Der Whisky-Botschafter – Journal für Kenner und Genießer ist das Special-Interest-Magazin zum Thema Whisk(e)y auf dem deutschsprachigen Markt. Mit aktuellen Reportagen, sorgfältig recherchierten Hintergrundgeschichten, Beiträgen aus Wirtschaft und Kultur richtet sich Der Whisky-Botschafter an Whisky-Kenner und -Genießer, Gastronomen, Barkeeper, LEH-Einkäufer und Getränke-Fachhändler.

Meine Meinung

Normalerweise stürze ich mich ja immer sofort auf den neuesten Whisky-Botschafter, um mich nach Schottland, nach Irland und in all die anderen Länder und Regionen entführen zu lassen, um mehr über das Wasser des Lebens zu erfahren. Diesmal dauerte es etwas länger, denn die Renovierung der neuen Wohnung und der Umzug dauerten länger als erwartet und hinderten mich an der Lektüre. Der Vorteil daran war, dass ich die aktuelle Ausgabe auf dem neuen Balkon im strahlenden Sonnenschein lesen konnte.

Dabei konnte ich nicht nur die Sonne genießen, sondern auch die gelungene Frühlingsausgabe mit jeder Menge toller Berichte, geschichtlichen Informationen und Bildern, kurzum, alles was man sich wünscht. Passend zur Jahreszeit begrüßt uns der Chefredakteur mit einem Ausblick auf das Wetter der kommenden Wochen und Monate und natürlich dem Ausblick auf den Inhalt der vorliegenden Ausgabe. Das erste Highlight hat man dann aber schon fast überblättert, denn direkt vor der Begrüßung lässt uns finch® schnuppernd am besten deutschen Whisky 2014 teilhaben.

Die WhiskySzene macht den Anfang und die vier Berichte entführen uns aus dem Frühling in den Winter. Nürnberg im Januar konnte mit einem Burns Supper aufwarten, Teschow mit einem Wintertasting, das Schloss Guteneck mit einem Whiskystand auf dem Weihnachtsmarkt und Norderney mit einem der ersten Tastings in diesem Jahr.
Frankfurt ist dann die Stadt für das TopEvent dieser Ausgabe und diesmal sind es drei TopEvents von denen Heinfried Tacke berichtet. Das erste ist das Glenfiddich Raritäten Tasting, bei dem man beim Lesen nicht nur ob der verköstigten Whiskys neidisch wird, sondern auch ob des Inputs. Nicht weniger interessant und lesbar köstlich ging es beim Balvenie Tasting zu und auch Fred Noe machte einen tollen Job bei der Vorstellung der exklusiven Small Batch Collection von Jim Beam.
Über Grain Whisky, seine Bedeutung und wieso wir alle über den Tellerrand des Single Malt und der Blended Whiskys hinausschauen sollten erfahren wir mehr im HinterGrund von Karl Rudolf. Ein wirklich lohnenswerter Artikel, der mich zumindest überzeugt hat, einmal einen Grain Whisky zu probieren und durch den ich wirklich viel gelernt habe, denn Karl Rudolf beschreibt die Prozesse und gibt jede Menge Informationen zum ungeliebten Kind mit jeder Menge Potential.
Die SpurenSuche entführt uns diesmal nach Schottland, genauer nach Aberlour und wir erfahren von Wolfgang F. Rothe einige historische Fakten zum Whiskybrennen und St. Drostan, der nicht nur die schottische Kirche mitgründete sondern auch einiges mit dem Brennen zu tun hatte. Als Historiker und Theologe mag ich solche Texte gerne und erkenne jedes Mal aufs neue, wie toll Herr Rothe solche Dinge schriftlich an den Leser bringen kann.
Aber auch die WhiskyGeschichte von Karl Rudolf begeistert, denn in dieser Ausgabe startet die Reihe „Whisky-Dynastien“. Den Auftakt macht die Familie Haig aus dem schönen Bemersyde in Schottland. Seit knappen 800 Jahren lebt die Familie dort und bereits um das Jahr 1600 steigt die Familie ins Whiskygeschäft ein. Das ist natürlich nur der Anfang, denn in 400 Jahren passiert viel und Karl Rudolf hatte es nicht allzu einfach, denn es galt drei Zweige der Familie in zwei Whisk(e)y Ländern zu untersuchen und Daten auszuwerten. Machen wir es kurz, er hat es nicht nur gut gemacht, sondern auch noch alles in tolle Worte gekleidet, so dass wir die erste Dynastie geradezu verschlingen und uns auf die nächste freuen.
Nach Schottland werden wir dann abermals entführt, diesmal von Bernhard Schäfer in die WhiskyRegion Lowlands, von Heinfried Tacke auf eine Tour zum Rauch und zum Torf und von Patrick Tilke ins Whiskydreieck der Speyside.. Die Lowlands ist eine tolle Beschreibung einer kleinen aber feinen Whiskyregion und der eine oder andere Leser wird nicht nur an den historischen Informationen zu den Destillerien sondern auch an den Informationen zum Ausschuss und den Besuchszeiten gefallen finden. Passend dazu auch der OrtsTermin in der Golfmetropole Kingsbarn, wo es nun auch eine Destillerie gibt und über die der Botschafter und der Gründer und Managing Director von Wemyss Malts sich intensiv und für unsere Augen unterhalten. Rauch und Torf ist aber nicht weniger interessant und auch hier erfahren und erleben wir jede Menge mit. Eine Tour, die es in sich hatte, mit dem Bus und dem Flugzeug inklusive einigen Tastings auf der Strecke von Aberdeen nach Ardmore, nach Glasgow, nach Islay (Laphroaig und Bowmore) und zurück. Eine tolle Reise, hätte Heinfried Tacke sie nicht in zwei Tage, die sich in sein Gedächtnis eingebrannt haben, zurücklegen müssen. Ein toller Bericht, ich würde allerdings wirklich mehr Zeit einplanen. Zeit braucht man auch für die Erkundung der Speyside, wobei Patrick Tilke uns sein ReiseZiel sehr schmackhaft macht. Er besuchte Keith und Rothes und dabei auch gleich noch einige der bekanntesten Brennereien der Speyside. Wie immer wurde ich auch diesmal von Neid erfüllt, als er über die Gegend erzählt und über seine Besuche in den Brennereien berichtet. Historische Fakten und zwei Interviews, eines mit dem deutschen Brand Ambassador von Glenrothes und eines mit dem Master Distiller von Glen Grant runden das ganze perfekt ab.
Nach Amerika werden wir im Letter from the US in einer neue Rubrik entführt. David Furer berichtet darin über einige kleinere Brennereien, tolle Bars und sonstige tolle Locations in den Vereinigten Staaten. Ich freue mich auf mehr Briefe von Mister Furer, denn seine Beschreibungen waren absolut lesenswert und machten Lust auf eine Tour.
In zwei Bars und zwei Shops in Deutschland geht es dann. Hannover und Chemnitz können dabei mit zwei tollen Bars aufwarten und Berlin und Villingen Schwenningen mit zwei durchaus Besuchenswerten Läden.
Wir bleiben im zweiten OrtsTermin im deutschsprachigen Raum. Grand Whisky in Wien ist die gute Adresse und ich denke doch, dass nach der Lektüre des Artikels der eine oder andere weiß, wo er bei seinem nächsten Wien-Besuch hin sollte.
Mit meiner neuen Lieblingsrubrik geht es weiter. Sieben TastingNotes machen Lust auf mehr, insbesondere, da ein Whisky quasi die Bestnote bekommen hat.
Mit Whiskylikören und deren besonderen Stellung in der Szene geht es dann weiter und ich gebe ehrlich zu, dass ich die Liköre bisher nicht nur unterschätzt habe, sondern auch nicht einmal die Hälfte der im Angebot befindlichen Liköre kannte. Danke für das Schließen einer Wissenslücke und Danke auch dafür, dass ich demnächst einige neue Sachen zum Probieren vorstellen werde.
Nach dem Shopping-&BarGuide und den Informationen zu den Bezugsquellen geht es über zur liebgewonnenen Rubrik Deutscher Whisky. Mittlerweile sind wir bei Teil 5 angekommen und diesmal geht’s mit Heinfried Tacke durchs Ländle. Wie immer beschreibt er nicht nur die Gegend sondern auch die Whiskys und ihre Hersteller hervorragend und liefert gleichzeitig tolle Einblicke in die schwäbische Whiskyherstellung. Drei Brennereien werden besucht, die Brennerei Roder in Wasseralfingen, die Edelbrände Senft KG in Salem-Rickenbach und die 1. Bodensee Brennerei in Kressbronn, und alle haben einen interessanten Hintergrund und Laden zum Vorbeischauen ein. Als Bonus gibt es dann noch den Besuch bei Karl Bockmeyer, der sich mit Kellereitechnik befasst und bei dem wir alles finden, was für für die Kellerei brauchen und auch alles erklärt bekommen. Klasse!
Nach dem Guide zu den Quellen und dem Kreuzworträtsel werden im LeseZeichen vier Bücher zum Thema Whisky rezensiert. Der Fotoband und der Krimi werden dabei sicherlich mehr Leser finden als das Jahrbuch und der Betrachtung des American Whiskey und dem Fassmanagement. Das liegt auf keinen Fall an den Rezensionen oder den Rezensenten sondern einfach am Thema.
Der BörsenSpiegel liefert Informationen zum aktuellen Stand der Börse und erzählt uns diesmal etwas zum Stand des schottischen Whiskys auf dem großen Börsenparkett.
Bevor die Gewinner des finch® Foto Contest gezeigt werden, bekommen wir im NewsLetter noch sechs Seiten Neuigkeiten zu Whisk(e)ys, Zigarren und bevorstehenden Veranstaltungen. Ein gelungener Abschluss.

Viel zu schnell war die aktuelle Ausgabe wieder durchgelesen und sie hinterlässt eine gelungenen Eindruck. Viele tolle Berichte, viele Informationen und jede Menge mehr. Wir wurden verwöhnt und die Messlatte für die nächste Ausgabe wurde abermals sehr hoch gelegt.

Fazit:
Der Whisky Botschafter Nr. 2-2015 Frühling April – Mai – Juni kann abermals komplett überzeugen. Tolle Berichte laden zum Träumen ein, Informationen erweitern unseren Horizont, gerade der Artikel über Whiskyliköre und über Grain Whisky sind da hervorzuheben und auch die Tour zu den heimischen Brenner und Brennereien. Diese Artikel sind aber nur die Kirsche auf der Sahne auf einer absolut leckeren Torte. Alles richtig gemacht und Nr. 3-2015 kann kommen.